Rayman Origins

Viele Jahre ist es her, dass uns Ubisofts Maskottchen einen Besuch abgestattet hat. Nun ist der gliederlose Held wieder zurück und stellt sich in Rayman: Origins neuen Abenteuern. Dabei möchte man sich, wie der Titel bereits vermuten lässt, auf die spielerischen Wurzeln der Serie besinnen. Ich hab das Spiel für euch mal etwas genauer unter die Lupe genommen.

Zur Story:

Rayman: Origins präsentiert sich als 2D-Jump & Run der alten Schule. Da ist es nicht verwunderlich, wenn die Geschichte sich etwas seicht präsentiert. Im Groben geht es darum, dass Rayman und seine Freunde in der Lichtung der Träume ein gemütliches Mittagsschläfchen abhalten. Leider reicht ihr lautes Geschnarche bis in die Unterwelt, wo sich eine böse Hexe aufhält. Die alte Schachtel fühlt sich davon derart gestört, dass sie ihre Schergen losschickt, um die Traumwelt in Chaos und Verderben zu stürzen. Das darf natürlich nicht geschehen und so machen sich Rayman, sein bester Freund Globox, sowie zwei Teensies auf den Weg. Auf ihrer Reise laufen und springen sie durch wunderschöne Welten, retten eingesperrte Electons und stellen sich vielerlei Gegnern. Immer mit dem Ziel vor Augen, die dunkle Bedrohung zu vertreiben und zum erholsamen Mittagsschlaf zurückzukehren.

Zur Grafik:

Was bereits nach den ersten Minuten auffällt, ist der einzigartige Grafikstil. Das komplette Spiel wurde per Hand gezeichnet, ob es ein kleiner Grashalm oder der große Hintergrund ist. Besonders bei den Charakteren wird diese Liebe zum Detail deutlich. Butterweich bewegen sie sich durch die Areale und haben dabei stets einen witzigen Gesichtsausdruck parat. Wenn sich dann noch der dicke Globox mit schmerzverzerrtem Gesicht durch eine schmale Röhre quetschen muss, dann bleibt wohl kein Mundwinkel unten. Ähnlich verhält es sich mit den Welten, welche abwechslungsreicher nicht sein könnten. Von eisigen Winterlandschaften bis zu feurig heißen Lavalevels ist alles vertreten. Auch staubige Wüsten, gefährliche Industrieanlagen und beklemmende Unterwasserwelten gilt es zu erkunden.

Zum Gameplay:

Was nütz die tollste, wenn sie durch eine ungenaue Steuerung und mieses Leveldesign zunichte gemacht wird. Glücklicherweise ist dies hier ganz und gar nicht der Fall. Rayman lässt sich intuitiv und punktgenau über den Bildschirm pilotieren. Zu Beginn steht ihm dafür lediglich ein normaler Sprung zur Verfügung. Damit kann er Abgründe überwinden, oder Feinden auf den Kopf springen. Rettet er seine Freunde, von denen in jedem Level einer gefangen gehalten wird, schaltet er neue Talente frei. So zum Beispiel die Möglichkeit einen Doppelsprung auszuführen und mit seinen Propellerhaaren in der Luft zu schweben. Zusätzlich kann noch ein Schlag freigeschaltet werden, mit dem er in der Lage ist, bisher gesperrte Bereiche in einer Welt zu entdecken. Es lohnt sich also, dasselbe Areal mehrfach zu besuchen.

Für zusätzliche Abwechslung sorgen ins Spiel eingestreute Fluchtsequenzen, in denen möglichst schnell von links nach rechts gerannt werden muss, um einer Gefahr zu entkommen. Besonders wichtig sind hierbei präzise Sprünge, um eine hohe Geschwindigkeit beizubehalten. Dies kann zunächst einige Fehlversuche kosten, doch gibt es nichts befriedigerendes, als endlich fehlerfrei durch das Level zu flitzen. Ähnlich spaßig wird es bei den Abschnitten, in denen Rayman von einem Moskito getragen wird. So fliegt er durch die Level und ballert in feinster Shoot ´em Up-Manier seine Feinde ab. Für abwechslungsreiche Unterhaltung ist also ausreichend gesorgt und so vergehen die rund 10 Spielstunden wie im Flug. Wer es sich zusätzlich zur Aufgabe macht alles zu entdecken, der kann sich noch ein paar Stündchen länger beschäftigen.

Allen Interessenten sei an dieser Stelle geraten, sich nicht von der knuddelligen Grafik täuschen zu lassen - Rayman: Origins ist definitiv kein leichtes Spiel. Wie bei klassischen Jump & Runs üblich, gibt es keinen Lebensbalken. Wird man getroffen, muss vom letzten Kontrollpunkt neu gestartet werden.Immerhin sind diese äußerst fair gesetzt, um unnötigen Frust zu vermeiden. Zusätzlich können Herzen aufgenommen werden, welche einen zusätzlichen Treffer zulassen, bevor der Bildschirmtod wartet. Abgesehen davon ist die Lernkurve recht steil und wer ein Level meistern will, der sollte die Steuerung verinnerlicht haben und jeden Schritt gut planen. Ähnlich verhält es sich bei den Boss-Kämpfen. Hat man erst einmal deren Angriffsschema gelernt, ist es nur noch eine Frage der Geduld, bis man sie besiegen kann.

Zum Multiplayer:

Der größte Spaß kommt jedoch erst auf, wenn man sich ein paar Freunde zur Seite nimmt und das Abenteuer gemeinsam bestreitet. Bis zu vier Spieler dürfen gleichzeitig loslegen und sich einen der Charaktere aussuchen. Dann können alle Level gemeinsam durchgespielt werden, was so manche Situation deutlich erleichtern kann. So kann man seine Mitspieler wieder ins Leben zurückholen, wenn sie von einem Gegner getroffen wurden. Sie schweben dann in einer Luftblase durch den Raum und müssen lediglich zum Platzen gebracht werden. Allerdings muss erwähnt sein, dass mit vier Spielern auf dem Bildschirm schnell die Übersicht flöten geht. Auf einem kleinen Fernseher wird es zudem schwer, überhaupt etwas zu erkennen. Idealerweise spielt man nur zu zweit und spricht sich bei jeder Aktion ab. Dies erleichtert zudem die Mitspielersuche, denn einen Online-Modus gibt es nicht.

Fazit:

Wer hätte gedacht, dass dem angestaubten Genre der 2D-Jump & Runs noch derart Leben eingehaucht werden kann. Doch Ubisoft ist dies gelungen und gleichzeitig feiert Rayman seine Rückkehr auf die Konsole. Dazu eine präzise Steuerung, abwechslungsreiche Welten und die wohl schönste Grafik, welche je in einem Spiel dieser Art zu sehen war. Besonders mit Freunden ein riesen Spaß! Wer die alten Rayman Teile geliebt hat wird auch dieses lieben, aber auch für Neueinsteiger ins Jump & Run Genre ist der Titel wärmstens zu empfehlen.

ich liebe die Grafik *.*